Betrügerische E-Mails, die Empfängern mit der Veröffentlichung von kompromittierenden Bildern bei dem Konsum von pornografischen Webseiten drohen, seien zwar nicht neu, erläutert das LKA Niedersachsen. Dennoch versendeten Cyberkriminelle nach wie vor täglich diese E-Mails. Die Strafverfolger erhielten jeden Tag Anfragen dazu. Die Cybergangster versuchen, die Mails glaubwürdiger aussehen zu lassen. So erscheint als Passwort eines, das tatsächlich mal auf einer Webseite zusammen mit der Empfänger-Mail-Adresse genutzt wurde und bei einem der zahlreichen Passwort-Lecks öffentlich wurde. Als Absender erscheint die eigene E-Mail-Adresse, erläutert das LKA Niedersachsen in seiner Warnung weiter. Diese lässt sich jedoch einfach fälschen. Die Behauptung, den Mail-Empfänger beim Besuch pornografischer Webseiten erwischt zu haben, ist ein Spiel mit der Statistik: Pornoseiten gehören zu den am häufigsten besuchten Seiten im Internet. Auch sind seit der Corona-Pandemie viele Menschen im Home-Office inzwischen mit einer Webcam ausgestattet, sei es im Notebook, Tablet oder Smartphone. Allerdings schicken die Ersteller der betrügerischen Erpresser-Mails nie ein Beweisbild mit. Empfänger solcher E-Mails sollten keinesfalls die geforderte Summe, in der Regel in Kryptowährungen wie Bitcoin, zahlen. Dies geschehe noch zu oft, schlussfolgert das LKA, da diese Mails ständig weiter gesendet würden – wäre die Masche nicht erfolgreich, würden die Cyberkriminellen andere Taktiken einschlagen. Sollte das genannte Passwort noch bei einem Dienst genutzt werden, sollten Empfänger es umgehend dort ändern und bei der Gelegenheit idealerweise gleich die Mehr-Faktor-Authentifizierung aktivieren. Da es sich um Erpressungsversuche handelt, könnten Betroffene Anzeige erstatten, erläutert das LKA Niedersachsen. Mail-Adressen und Hinweise liefert eine eigene Webseite dafür. Unbedingt sollten Opfer Anzeige erstatten, wenn es sich um eine „echte“ Erpressung handelt, etwa nach einem Online-Date mit Videochat. Dabei handele es sich jedoch um eine andere Masche als die hier beschriebene. Schon vor vier Jahren gingen Cyberkriminelle mit dieser Masche auf Erpressungstour. Auch damals handelte es sich um gefälschte Mails, die Angreifer hatten keinen Zugriff auf den Rechner.

Quelle: Heise