Spyware der italienischen Firma RCS Lab wurde zum Ausspähen verschiedener Android- und iOS-Smartphones in Italien und Kasachstan genutzt. Das berichtet die Threat Analysis Group (TAG) von Google. Das Unternehmen aus Mailand entwickelt Software, mit der private Nachrichten und Kontakte ausgelesen werden können. RCS Lab arbeitet nach eigenen Angaben mit europäischen Strafverfolgungsbehörden zusammen und versorgt diese mit entsprechender Software. Die von Googles TAG identifizierte Spionage wurde realisiert über einen an das Opfer geschickten Link, der die Installation der Spyware zur Folge hat. Teilweise wurde dieser in Zusammenarbeit mit dem Mobilfunk-Provider verschickt, angeblich, um eine unterbrochene Internetverbindung wiederherzustellen. In anderen Fällen haben sich die Apps als Messenger oder Komponenten sozialer Netzwerke ausgegeben. Als Beispiele nennt Google Facebook, WhatsApp und Instagram, die über einen Download angeblich repariert werden würden. Die Zusammenarbeit mit Internet-Providern lässt auf polizeiliche Untersuchungen schließen. Nachfragen bei Behörden in Italien und Kasachstan blieben bislang unbeantwortet. Ein Apple-Sprecher erklärte der Nachrichtenagentur Reuters hingegen, dass die iPhone-Firma alle bekannten Konten und Zertifikate widerrufen habe, die im Zusammenhang mit dieser Hacking-Kampagne stehen würden. Nach Angaben von RCS Lab stehen die Produkte und Angebote des Unternehmens im Einklang mit europäischen Regularien. Man würde die Strafverfolgungsbehörden unterstützen, um Verbrechen zu untersuchen und Straftäter zu verfolgen. „Mitarbeiter von RCS Lab sind nicht Teil der Aktivitäten, die von den entsprechenden Kunden durchgeführt werden“, erklärte die Firma in einer E-Mail an Reuters. Googles Sicherheitsforscher haben auch herausgefunden, dass RCS Lab mit dem umstrittenen, mittlerweile nicht mehr tätigen Spähsoftware-Hersteller Hacking Team zusammengearbeitet habe. Diese ebenfalls aus Italien stammende Firma hatte Überwachungssoftware für ausländische Regierungen entwickelt, um Handys und Computer ausspionieren zu können. Vor zwei Jahren jedoch erklärte der Ex-CEO die Spionagesoftware-Firma Hacking Team für „endgültig tot“, nachdem sie zuvor selbst gehackt worden war und Wikileaks etliche interne Dokumente veröffentlicht hatte.