Sogenannte Überlastungsangriffe, auch als Distributed Denial of Service-Attacken (DDoS) bekannt, haben am vergangenen Wochenende zu Störungen auf kanadischen Flughäfen geführt. Eine prorussische Cybergang hat sich zu den Cyberangriffen auf die kanadische Grenzbehörde (Canada Border Services Agency, CBSA) bekannt. Normalerweise sind aufgrund von DDoS-Angriffen Webseiten für einen zumeist überschaubaren Zeitraum nicht erreichbar. In diesem Fall haben die Attacken auf die CBSA jedoch zum Ausfall von Grenzterminals und elektronischer Türen an kanadischen Flughäfen geführt. Das hat die Behörde am Dienstag dieser Woche der Zeitung LaPresse zufolge bestätigt. Demnach kam es zu einem landesweiten Computerausfall an den Check-in-Kiosken, was wiederum die Abfertigung der Ankommenden an den Grenzkontrollstellen im ganzen Land über eine ganze Stunde verlangsamte. Unter anderem war der internationale Flughafen Montreal-Trudeau betroffen, bestätigte der Betreiber Aéroports de Montréal (ADM). Die CBSA erklärte daraufhin, dass es an den Flughäfen im ganzen Land zu „zeitweiligen Verbindungsproblemen mit Kiosken und elektronischen Gates“ gekommen sei. Auf dem Telegram-Kanal der kriminellen Vereinigung NoName057 haben die Betreiber die DDoS-Attacke angekündigt. LaPresse zufolge hat die Cybergang bereits die Verantwortung für frühere Attacken auf kanadische Websites übernommen, einschließlich auf die des Premierministers Justin Trudeau im vergangenen April. „Wir arbeiten eng mit unseren Partnern zusammen, um die Situation zu bewerten und zu untersuchen. Die Sicherheit von Kanadiern und Reisenden hat für die CBSA oberste Priorität, und nach diesen Angriffen wurden keine persönlichen Daten weitergegeben“, sagte eine Sprecherin der Organisation. Normalerweise haben DDoS-Angriffe kaum Auswirkungen außer auf die Verfügbarkeit der betroffenen Webseiten. Dass Überlastungsangriffe wie in diesem Fall realen Einfluss außerhalb von Netzwerken haben, ist sehr ungewöhnlich. Mitte Februar kam es zu Ausfällen von Websites mehrerer deutscher Flughäfen. Als Auslöser wurde ebenfalls eine DDoS-Attacke vermutet. Auswirkungen auf den Flugverkehr gab es jedoch nicht.

Quelle: Heise