Ein Cyberangriff hat das Lebensmittelunternehmen Apetito getroffen. Nach Angaben der Firma haben die Mitarbeiter aktuell keinen Zugriff auf ihre IT-Systeme, da die Server attackiert wurden. Deshalb sind momentan keine Bestellungen möglich. Apetito bietet tiefgekühlte sowie gekühlte Menüs an und beliefert Kindertagesstätten, Schulen, Unternehmen, Kliniken, Senioreneinrichtungen und Essen auf Rädern. Das Unternehmen mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Rheine erklärt auf seiner derzeit stark eingeschränkten Website, dass ein Expertenteam intern und extern mit Hochdruck an Analyse und Lösungen arbeitet. Allerdings sei noch nicht absehbar, wann Apetito wieder erreichbar sein wird. Kunden sollen sich an die zuständigen Außendienstmitarbeiter wenden. Nach einem Bericht des WDR sind Apetitos Server bereits am vergangenen Wochenende angegriffen worden. Noch bestehe Unklarheit über die Folgen für das Unternehmen. Ob personenbezogene Daten betroffen sind, könne die Firma momentan noch nicht sagen. Apetito hat die Zentral- und Anlaufstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalens in Köln (ZAC NRW) eingeschaltet und laut Lebensmittel Praxis Anzeige bei der Polizei Münster erstattet. Auch wenn Apetito keine Einzelheiten zu dem Cyberangriff nennt, deutet der massiv eingeschränkte Zugriff auf die eigenen IT-Systeme darauf hin, dass es sich um eine Ransomware-Attacke handelt. Bei dieser Art von Cyberangriff werden die Nutzer durch Verschlüsselung aus ihren Systemen ausgesperrt und sollen Zugriff erst nach Zahlung eines Lösegelds (Englisch: Ransom) erhalten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät Opfern von Verschlüsselungs-Trojanern bereits seit Jahren davon ab, die geforderte Lösegeldsumme zu zahlen. Stattdessen sollten Opfer von Ransomware Anzeige erstatten. In einem offenen Brief haben kürzlich erst mehr als 30 IT-Sicherheitsexperten aus Bildung und Wirtschaft Maßnahmen gegen Lösegeldzahlungen von Opfern gefordert. Demnach seien Lösegeldzahlungen bei Ransomware Wurzel allen Übels. Apetito ist in den letzten Jahren zu einem attraktiven Ziel für Cyber-Erpresser geworden, denn das Unternehmen hat laut Tagesschau von der Corona-Pandemie und der zunehmenden Alterung der Gesellschaft in Deutschland profitiert. Im vergangenen Jahr erzielte der Kantinenessen- und Tiefkühlkost-Hersteller mit fast 12.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro.

Quelle: Heise